Literaturempfehlungen

Die Corona-Virus-Pandemie: Ein Warnschuss

Beitrag von Dr. Ruth C. Fischer am 15. April 2020

H. P. Blavatsky sagt in der Geheimlehre Band I auf den Seiten 281ff. sinngemäß, dass wir von Myriaden von für uns unsichtbaren Lebewesen umgeben sind. Kleinstlebewesen bauen den physischen Körper eines Menschen auf und halten ihn funktionsfähig. Darunter gibt es Mikroben, die Blavatsky als Schöpfer und andere als Zerstörer bezeichnet. Ob die Mikroben konstruktiv bildend oder zerstörend wirken, hänge von dem jeweiligen „Feinstoffwechsel“ - wie man es nennen kann - eines Organismus ab. Näheres dazu führt Blavatsky nicht aus.
Nun, heute haben wir es mit einer den Menschen zerstörenden, zumindest schädigenden Mikrobe zu tun, einem Virus, genannt „Corona“ nach seiner rundlichen Form und mit dem wissenschaftlichen Namen „SARS-CoV-2“. Das Virus hat den Menschen als Wirt entdeckt und verbreitet sich, hauptsächlich über Tröpfchen aus der Atemluft, rasant aus. Besonders geschwächte Menschen, gleich welchen Alters, müssen mit einem schweren Verlauf bis hin zum Tod rechnen, wenn sie sich mit dem Virus infizieren und dadurch die Krankheit mit dem Namen „Covid-19“ ausgelöst wird, gegen die es kein Medikament gibt. Die Politik reagiert mit Maßnahmen, die den Turbogang unseres gesellschaftlichen Lebens nahe hin zum Stillstand zurücksetzen. Das todbringende Virus kann erst einmal nur mit quasi mechanischen Mitteln, wie Abstand untereinander halten, Hände waschen, Schutzkleidung etc. von seiner Attacke auf Menschen ferngehalten werden.


Das Virus ist unvorstellbar klein und misst ca. 120 Nanometer (nm). Ein Nanometer ist ein Milliardstel Meter oder ein Millionstel Millimeter. Das Virus kann nur unter einem Elektronenmikroskop gesehen werden. Man ist hier mit dem Mikrokosmos konfrontiert. Es ist nicht das erste Mal, dass die Menschheit mit Effekten der Bewohner des Mikrokosmos zu tun hat. Erinnert sei an die Pest, die sog. „Spanische Grippe“ mit rund 50 Millionen Toten weltweit, in neuerer Zeit sind es u.a. das Ebola-Virus, das Hanta-Virus, Aids und die immer wiederkehrenden Grippe-Wellen. Pocken- und Influenza-Viren haben vor rund 500 Jahren mit der Entdeckung - und Vereinnahmung - des amerikanischen Kontinents durch Europäer ganze indigene Völker ausgelöscht. Es gilt auch die Unterscheidung zu beachten zwischen Viren und Bakterien, was man in entsprechender Literatur nachlesen kann.
Unserer heutigen westlichen Zivilisation wohnt der Glaube an die Beherrschbarkeit der Natur inne. So ist die Antwort auf eine Attacke aus dem Mikrokosmos die Erforschung und Entwicklung eines Gegenmittels, als Impfstoff oder als Antikörpertherapie. Fieberhaft wird weltweit geforscht. Dieses Corona-Virus heute scheint eine derartig neue Variante zu sein, dass es wohl noch eine Weile dauern wird, bis man z.B. einen Impfstoff haben wird. Auch weiß man bislang nichts über den Erwerb und die Dauer einer Immunität nach einer durchlaufenen Infektion. „Man hat einfach nichts Vergleichbares“, wie der Leiter des Robert-Koch-Instituts feststellt. Dies betrifft auch die Wirkung des Virus auf den menschlichen Organismus. Es gibt klinische Berichte, dass das Virus nicht nur die Lunge schädigen kann, sondern auch das Herz und die Nerven.
Neben der Entwicklung von Abwehrstoffen suchen Forscher auch nach dem Ursprung dieses speziellen Virus. Es ist mittlerweile - wie von Blavatsky schon erwähnt - bekannt, dass alle Lebewesen, insbesondere hier Säugtiere, einen je spezifischen Cocktail von Kleinstlebewesen wie Bakterien und Viren an und in sich haben, das die Wissenschaft „Biom“ nennt. Zu große Nähe zwischen Lebewesen führt mithin zu einer wechselseitigen Übertragung von Teilen des Bioms. So kann ein Virus, unschädlich bei einem Tier, beim „Überspringen“ auf den Menschen dem Menschen gefährlich werden. Man spricht dann von „Zoonosen“, wozu u.a.die Tollwut, Aids, Sars, Ebola, Mers zählen. In der „Frankfurter Rundschau“ vom 11. April 2020 wird die Meinung des WWW zitiert, dass 60 % aller Infektionen von Zoonosen herrührten. Der WWW sieht die Ursachen dafür, dass wir immer mehr in die Lebensräume der Tierwelt eindringen und diese beschneiden und dass immer mehr Populationen von verschiedenen Tierarten auf kleinerem Raum zusammengedrängt werden. Hinsichtlich des neuartigen Corona-Virus vermutet man, dass auch dieses Virus beim Kontakt mit bestimmten Tieren von diesen auf den Menschen „übergesprungen“ ist. Allerdings, welches Tier bei der Übertragung maßgeblich war, ist unklar. Viren sind bekanntermaßen sehr mutationsfreudig. Die Übertragungskette könnte mehrere Stationen über Tiere hin bis zum Menschen durchlaufen haben. Der Ursprung scheint ein Wildtiermarkt in China zu sein. Aber - denken wir auch an Europa z.B., wo wir Massentierhaltung haben; es ist kaum bekannt, dass die Abluft von diesen Ställen mit einer Fülle von auch krankmachenden Bakterien und Viren befrachtet ist.
Zum Ursprung des Virus schreiben der Evolutionsbiologe Jared Diamond und der Virologe Nathan Wolfe in der „Washington Post“ vom 16. März 2020: „Neu auftretende menschliche Krankheiten - darunter nicht nur Covid-19 und SARS, sondern auch AIDS, Ebola und Marburg - entstehen nicht spontan beim Menschen. Es handelt sich vielmehr um Tierkrankheiten (so genannte Zoonosen), die von einem tierischen Wirt auf den Menschen übergesprungen sind. Sie kommen hauptsächlich von anderen Säugetieren, unseren engsten tierischen Verwandten, zu uns. Der Grund dafür ist ganz einfach: Eine Mikrobe entwickelt sich, um sich an das interne chemische Milieu ihres Wirts anzupassen, und findet es am einfachsten, zu einem neuen Wirt zu springen, wenn das interne chemische Milieu dieses Wirts dem chemischen Milieu seines alten Wirts ähnlich ist. Der Mensch ist ein Säugetier, daher gehen die meisten Zoonosen von anderen Säugetieren aus.“ Wildtiermärkte sind da ein ideales Umfeld. Der Mensch ist also nicht unschuldig an der Pandemie. Interessant ist da die Aussage eines Seelsorgers für Covid-19-Patienten im Krankenhaus. Die Erkrankten klagen nicht Gott wegen ihrer misslichen Situation an, sondern es kommen Aussagen wie „das haben wir nun davon“, also irgendwie ein „schlechtes Gewissen“, dass man sich nicht richtig verhalten hat. Es kann auch als eine Kritik an unserem allgemeinen westlichen Turbo-Lebensstil verstanden werden. Es gibt Analysten, die in dem Ausbruch der Corona-Pandemie den Auftakt zu gewaltigen gesellschaftlichen Veränderungen weltweit sehen.

Obwohl Vieles noch nicht geklärt ist, achten wir die Lebensräume der Tiere, wozu uns diese Pandemie auch aufrufen muss. Die Autoren von der „Washington Post“ mahnen: „Regierungen auf der ganzen Welt müssen schnell und entschlossen handeln, um den Handel mit Wildtieren zu beenden. Wenn das nicht geschieht, sagen wir mit Zuversicht voraus, dass Covid-19 nicht die letzte Viruspandemie sein wird. Es wird noch weitere geben, solange Wildtiere in China oder anderswo in großem Umfang für Nahrungsmittel und andere Zwecke ausgebeutet werden.“
Und - denken wir über unsere Lebensform nach. Kann ein Turboleben mit uneingeschränkter Mobilität, hektischer Geschäftigkeit, dem Sausen der Mütter zwischen Kita, Job und Haushalt, der Ankurbelung des Konsums, der Produktion unsinniger, nicht lebensnotwendiger Dinge inklusive der Rüstungsprodukte usw. in den Zeiten eines Klimawandels „gesund“ sein? Kommen wir da überhaupt noch zur Ruhe? Schon Blaise Pascal meinte: „Es ist ein Unglück der Menschen, nicht ruhig in einem Zimmer sitzen zu können.“ Welche Gründe dem zugrunde liegen, sei erst einmal dahin gestellt. Der abrupte Stillstand des öffentlichen Lebens in der Gesellschaft ist eine Art Weckruf, auch über wesentliche Dinge des Lebens nachzudenken. Das wird nicht einfach sein!

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